Die Kernidee

Kern des Projektes sind der Aufbau von regionalen Verbünden von Akteuren der beruflichen Weiterbildung für eine verbesserte Kooperation, der Verbesserung der inhaltlichen Ausgestaltung der Weiterbildung sowie einer effektiven Zusammenführung regionaler Kompetenzen. Ziel ist es, das Qualitätsniveau zu erhöhen, regionale Qualitätsstandards lernortübergreifend wirksam zu implementieren und zu überwachen sowie die Konzeption neuer Weiterbildungsmaßnahmen entlang der Bedarfe der Unternehmen.

Dazu werden in einem regionalen Ansatz die unterschiedlichen Akteure der beruflichen Weiterbildung zentral über eine Verbundmanagementeinrichtung miteinander vernetzt. Hauptaufgabe des Verbundmanagements ist der Aufbau und die Koordinierung eines gemeinsamen smarten Weiterbildungsnetzes zum lernortübergreifenden und arbeitsprozessnahen Lernen für die Mitarbeiter/innen der Bildungseinrichtungen, der Mitarbeiter /innen der KMU sowie der Industrie. Ziel ist es, die unterschiedlichen Kompetenzen, Bedarfe und Möglichkeiten eher kleiner Servicebetriebe mit denen der größeren Hersteller Fort- und Weiterbildungskonform zu verbinden.

 In der Land- und Baumaschinentechnik ist die digitale Vernetzung und die Nutzung von KI bereits technisch weit fortgeschritten. Durch die Digitalisierung sowie der KI-Technologie werden veränderte Kompetenzanforderungen an die Mitarbeiter/innen der Unternehmen sowie an die Lehrenden der Bildungseinrichtungen gestellt. Durch veränderte Arbeitsprozesse der systemrelevanten Berufe der Land- und Baumaschinentechnik ist es wichtig, die Stakeholder zu vernetzen. Hintergrund ist, dass Kleinbetriebe aufgrund fehlender Netzwerke und finanzieller Ressourcen eher weniger die Fort- und Weiterbildungsangebote der Industrie und der großen KMU`s nutzen. Im Weiterbildungsnetz werden die Angebote zusammengeführt, sichtbar gemacht und individuelle Lernpfade ausgewiesen. Das smarte Berufsbildungsnetzwerk wird vom Verbundmanagement und den beteiligten Partnern im Vorhaben zu einem Kompetenzzentrum ausgebaut und durch weitere Akteure aus Handwerk und Industrie ergänzt. Dazu wird die vorhandene Infrastruktur der Bildungseinrichtungen genutzt und weiter ausgebaut. Neue Denkansätze werden durch Workshops evaluiert, an denen alle beteiligten Stakeholder intensiv mitarbeiten.

Die Land- und Baumaschinentechnik-Branche boomt. Im 2. Quartal 2018 hat der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 5,7 % zugenommen, der Werkstattumsatz legte um 5,2% zu. In Niedersachsen ist die Land- und Baumaschinentechnik einer der wichtigsten Wirtschaftszweige: 780 Betriebe in Niedersachsen sind in der Handwerksrolle eingetragen, davon sind wiederum 400 Betriebe Mitglieder in Innungen. Geht man von einer durchschnittlichen Betriebsgröße von 20 Beschäftigten aus, so sind fast 16.000 Menschen in den Handwerksunternehmen in Niedersachsen beschäftigt. Hinzu kommen Industriebetriebe von Herstellern wie Amazone, Fricke, Grimme, Kotte und Krone mit ca. 22.000 Beschäftigten. Bei den Zulieferbetrieben sind es konservativ gerechnet nochmal die gleiche Anzahl an Beschäftigten. Zusammen gerechnet sind ca. 60.000 Beschäftigte in der Land- und Baumaschinenbranche in Niedersachsen.

Dabei wird die Fahrzeug- und Anlagentechnik durch die Digitalisierung und Nutzung von KI-Technologie bspw. in den Bereichen Smart oder Precision Farming immer komplexer, so dass ein umfassendes System- und Prozessverständnis bei den Mitarbeitern/innen notwendig wird, während gerade diese Bereiche in der Weiterbildung ein erhebliches Defizit hinsichtlich notwendiger Innovationen aufweisen. Gleichzeitig ist die Land- und Baumaschinenbranche der am weitesten digitalisierten Wirtschaftszweig des Handwerks und bereits durchgängig digitalisiert. Die Anforderungen an die berufliche Weiterbildung von Fachkräften sind dementsprechend enorm.

Die immer komplexer werdenden Arbeitsanforderungen auf allen Ebenen führen zu immer höheren Kompetenzbedarfen. Auf Ebene der Weiterbildung ist die Digitalisierung von Maschinen und betrieblichen Abläufen jedoch noch nicht bzw. wenig angekommen. Die derzeitigen Qualifizierungsinhalte und -formen hinken den schnellen Innovationszyklen bei Produkten und Arbeitsprozessen hinterher. Auf der betrieblichen Ebene entsteht ein zunehmendes Missverhältnis zwischen den Anforderungen an Bedienung, Wartung, Fehlerdiagnose und Reparatur von hochdigitalisierten Produkten und dem sinkenden Qualifikationsniveau der Beschäftigten in der Land- und Baumaschinentechnik. Qualifiziertes Personal wird zur „Mangelware“. Hinzu kommt, dass bei vielen Beschäftigten ein grundsätzliches Verständnis (Basis-Wissen) über die Zusammenhänge in der Arbeit mit (digitalisierten) Produkten und Abläufen fehlt. Vor dem Hintergrund einen zunehmenden Fachkräftemangels wird mit diesem Projekt dazu beigetragen, die Attraktivität und Qualität der beruflichen Weiterbildung in der Land- und Baumaschinentechnik zu erhöhen.